Ein Samba Bus tanzt in unserer Werkstatt!

Der Samba Bus – Abschiedsfotos

Herbst 2021 … der Samba Bus kommt bei uns an. Da es mal wieder eine abgebrochene Restaurierung war, ist der Zustand wie erwartet: viele Teile, manche neu, manche alt, einige doppelt. Ob die Teile komplett sind lässt sich im zerlegten Zustand nur sehr oberflächlich feststellen. Geprüft werden von uns die Hauptteile bevor wir eine abgebrochene Restaurierung übernehmen. Der Zustand kann in der Regel nicht bewertet werden, weil wir die Funktionen nicht prüfen können.

Oben sieht man wie der Bus und die Teile angekommen sind … „das Abenteuer beginnt!“.

Die ersten Restaurierungsarbeiten, die wir angegriffen haben sind:

– Rollverdeck in Ordnung bringen
– Achsen überholen und einbauen

Danach wäre das Fahrzeug auf eigenen Achsen schiebbar und der erste Schritt zu „Wasserdicht“ gemacht. Der Samba Bus kann also danach auch mal draußen stehen. Natürlich erst, wenn auch der Schritt „Fenster einbauen“  und „Türen montieren“ erfolgreich sind.

Für das Rollverdeck mussten die ersten unerwarteten Teile bestellt werden.

Als erstes werden die Teile für das Rollverdeck bestellt und das alte Verdeck montiert und auf Funktion geprüft. Fehlende Teile, wie das Riegelblech werden angefertigt. Teile müssen nachgearbeitet werden, damit das Verdeck verriegelt werden kann – s.Video.

Die Achsen – äußerlich optisch überholt – wurden noch einmal zerlegt und die Verschleißteile sind ersetzt worden.

Dabei mussten die Einzelteile zum Teil aufwändig abgedeckt und lackiert werden.

Auch die Bremsenteile sind in diesem Zug erneuert worden.

Danach folgt der Einbau der Achsen …

Die Türen sind vor dem Lackieren offensichtlich nicht eingebaut worden. Mit der Scharniereinstellung konnten die Türen ohne den Lack zu verletzen nicht geschlossen werden. Wir haben versucht etwas an den Bauteilen zu ändern, bei denen die Lackausbesserungen am einfachsten durchgeführt werden können – in diesem Fall waren es die Scharniere.

Dieses Thema wird unter dem Menuepunkt „Kompetenzen“ mit weiteren Beispielen vertieft. Hier finden Sie nur Punkte die wir direkt an diesem VW-Bus Projekt zeigen wollten.

Eine abgebrochene Restaurierung – der Samba T1 ist in den letzten Jahren das 5 Projekt das wir übernommen haben – langsam bekommen wir Übung. Deshalb werden wir in diesem Kapitel kurz berichten welche Hauptpunkte die zu Mehraufwänden führen, immer wieder bei abgebrochenen Restaurierungs-Projekten auftauchen.

Bei Projekten die wir übernehmen, fehlen häufig Teile. Die sind im Laufe der Maßnahmen beim Kunden oder bei den Vorfirmen verloren gegangen. Teilweise werden mit dem Projekt auch falsche Teile angeliefert. Oder wir übernehmen Teile als i.o. und vorhanden, die im Vorfeld nicht geprüft worden sind und sich als defekt herausstellen.

Bei diesem Samba Bus war bspw. der Motor aus einer anderen Baureihe zum Einbau vorgesehen. Dieser hat nicht in die Karosserie gepasst oder an das Getriebe anschließen können.

Auch die Teilequalität wird immer schlechter. Das bedeutet neue bestellte und gelieferte Teile sind zu einem gewissen Prozentsatz defekt und das kann sich teilweise erst bei der Montage oder Funktionsprüfung herausstellen.

Das ist der ärgerlichste und schwerwiegendste Fehler der in der Endmontage auftreten kann – und damit der teuerste Fehler für den Kunden. Im Vorfeld wurde die Karosserie nicht mit den Anbauteilen geprüft sondern nur lackiert.  In der Endmontage fällt auf das die Teile sich nicht montieren lassen. Die Karosserie muss angepasst werden und der Lack im Außenbereich muss teilweise noch einmal ausgebessert werden.

Die Bauteile in Rot (Grundierung) sind Bauteile oder Bereiche bei denen wir die Karosserie nacharbeiten mussten. Da Funktionen gefehlt haben (Bsp.: Stoßdämpferaufnahmen – s. weiter unten) oder Anpassungen vorgenommen werden mussten (Bsp.: Scharniere). Mehrere Beispiele dafür werden uns im Laufe der Endmontagearbeiten noch begegnen.

Die Stoßstangen … auch ein großes Thema beim VW Samba. Deformierte Teile sind ohne Anpassungsarbeiten lackiert worden. Eine Montage in der Endmontage, bei der die Stoßstangen mit dem Fahrzeug ein Bild ergeben – unmöglich. Wir haben überlegt die vorhanden deformierten Teile zurückzurichten, haben uns dann aber aufgrund der Effizienz für Neuteile entschieden.

Der Kabelbaum wurde vorkonfektioniert gekauft und im Fahrzeug verlegt.

Die Warnblinkanlage war etwas tricky – denn die musste dort trotzdem nachgerüstet werden.

Perspektiven, die man am Ende nicht mehr sieht – der Tank wird eingebaut.

Auch an diesem Punkt – Befestigungspunkte mussten nachträglich in den frischen Lack gebohrt werden. Das ist deutlich zeitintensiver, als wenn solche Arbeiten vor der Endlackierung durchgeführt werden. Wie man bei uns sieht werden alle Bohrungen mit einem sehr zähen Fett gegen Rost versiegelt.

• Reinigen der Anbauteile, die verbaut werden sollen
• Reparieren der Anbauteile die verbaut werden sollen
• Lackieren der Anbauteile die verbaut werden sollen

Der mitgelieferte Motor passt nicht zum Fahrzeug. Auch das Getriebe passt nicht zum Motor. Unsere Empfehlung war für diesen Samba Bus – aufgrund des Wertes – auf einen originalen Motor zu wechseln.

Ein originaler Motor wurde gesucht und danach alle Komponenten am Motor umgebaut und angepasst. Dann wurde der originale Motor eingebaut.

Danke an das Strahlwerk und Robin Seifarth – hier durften wir an einem originalen Buss die Lage und Ausrichtung der Stoßdämperaufnahmen ausmessen. Erst danach war das Anschweißen der Anbauteile möglich. Bei allen Punkten rund um Strahlverfahren bei Oldtimern arbeiten wir mit Robin und seinem Team schon länger sehr erfolgreich zusammen.

Robin Seifarth
https://strahlwerkdeluxe.de/

Hier ein Video über den VW T1 Samba für unseren Kunden, damit er die Fortschritte des Projektes auch aus der Ferne sehen konnte.

Das Lenkrad – frisch lackiert

Auch die Endmontag geht im Herbst langsam zu dem Ende entgegen! Hauptpunkt für die Verzögerung war tatsächlich der defekte Hauptbremszylinder, der Probefahrten unmöglich gemacht hat und nicht einfach zu ersetzen war.

Die erste Ausfahrt führt zum Einstellen des Fahrwerks bei dem VW Samba Bus.

Wer jetzt glaubt, das der Drops jetzt gelutscht ist … irrt. Sobald ein Oldtimer erst einmal wieder fährt beginnen die Kleinigkeiten, die man während der Montage nicht sieht.

Hier mal ein kleiner Ausschnitt:

• Hauptbremszylinder defekt (schon defekt eingekauft) – in Summe haben wir hier 4 Hauptbremszylinder gebraucht und 3 Mal reklamiert, da offensichtlich die Charge einen Fehler hatte.
• Tankuhr defekt (schon defekt eingekauft)
• Tankgeber defekt (schon defekt eingekauft)
• Verlegung Kabelbaum musste noch einmal überprüft werden

Es geht zum Einstellen des Fahrgestells und die Probefahrten beginnen.

Über mehrere Wochen verteilt finden die letzten Probefahrten statt. Das Hauptproblem war der defekte Hauptbremszylinder – 3 Mal mussten wir Ersatz bestellen, da es offensichtlich einen Chargenfehler gab.

Bei jeder Probefahrt werden die Funktionen durchgeprüft. Es soll nicht zu Ausfällen beim Kunden kommen weil sich irgendetwas losrüttelt oder sich Verschraubungen oder Stecker lösen. Jedenfalls nicht im größeren Umfang.

Wir fahren zwischen 200 und 600 km mit den Fahrzeugen – die bei uns restauriert werden – selber, um dem Kunden das Fahrzeug mit dem Gefühl zu übergeben, das er sicher unterwegs sein kann.

Zwei unserer großen Restaurierungen sind quasi aus unserer Werkstatt heraus mit Ihren Fahrzeugen auf „große Fahrt“ gegangen und problemlos quer durch Europa gecruiset.

Der C111 – Ende August 2022 abgeholt und in den folgenden beiden Monaten ca. 7.000 km durch Europa unterwegs.

Ein Klick auf das Bild führt Sie zu diesem Projekt.

Der W111, die große Heckflosse – Ende Juli 2021 abgeholt und direkt danach ca. 3.500 km quer durch Frankreich unterwegs.

Ein Klick auf das Bild führt Sie zu diesem Projekt.

Ja der Samba Bus, inzwischen hat er TÜV bekommen, hier mal ein paar Bilder wie Winston (unser Hund) und ich den Samba bei der Dekra abgeholt haben. Jetzt hat der Samba TÜV und H-Kennzeichen.

(Natürlich darf Winni nicht in frisch restaurierte Kundenfahrzeuge – außer der Innenraum ist noch gar nicht restauriert, weil der Sattler das Fahrzeug erst noch bekommt. Aber das versteht sich ja ohne große Aufregung von selber, oder?)

Mit Winnis Hilfe hat die DEKRA Abnahme Problemlos funktioniert – Winni ist halt ein Charmebolzen wenn er nicht gerade bellt und Kundenfahrzeuge oder unser Fahrzeuge bewacht.

Auf jeden Fall ist der Samba inzwischen auf die „Straße der Freiheit“ eingebogen, die auf liebevoll gepflegte Oldtimer wartet – er ist ja auch inzwischenca. 200 KM gefahren und freut sich auf mehr.

Der VW Bus – ein Teil des deutschen Wirtschaftswunders – ist rund um die Welt gefahren. Wurde in Lizenz  im Ausland nachgebaut und war eine der ersten großen Freiheiten, wir uns in Deutschland nach dem 2.Weltkrieg leisten konnten. Ein Fahrzeug das alles hat was man WIRKLICH braucht – aber auch nicht mehr. Und damit lief das Büsschen um die Welt! Ob heutige E-Fahrzeuge mit zig Elektroniken das noch mal schaffen?

Mal warten was der Besitzer macht – fahren oder stehen! Jeder Oldtimer braucht auch Auslauf wenn er funktionieren soll!

Dezember 2022 – der Bus wird aufgrund der Wetterverhältnisse nicht auf eigener Achse abgeholt, sondern auf dem Hänger gebracht.

Ein letzter Blick bei der Abfahrt.